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U15: "WIR HABEN JETZT VIER MONATE ZEIT"


Franz Ponweiser

FRANZ PONWEISER IM INTERVIEW
U15-TRAINER

Sie sind seit Juli Akademietrainer. Wie sind Ihre Eindrücke nach rd. einem halben Jahr?

Meine Eindrücke sind durchwegs positiv. Ein tolles Umfeld mit einer top Infrastruktur ermöglicht Arbeiten auf höchstem Niveau. Ich habe mich schnell eingelebt, obwohl der Trainingsalltag an der Akademie einen gewaltigen Unterschied zum Erwachsenenfußball mit sich bringt. Die Umstellung für unsere Burschen ist groß, da der Einstieg vom Kinder/Jungendfußball in die Akademie ein „Quantensprung“ ist. Auch ich war vom Niveau der ÖFB-Jugendliga überrascht: es wird extrem robust und wahnsinnig schnell gespielt. Die Unterschiede im physischen Bereich und in der Spielgeschwindigkeit sind gerade in der U15 immens. Damit hatten wir Probleme.

Auch der Faktor „Schule“ spielt in den Köpfen der Spieler eine entscheidende Rolle: ich bewundere die Burschen, denn dieser Weg ist alles andere als einfach. Wenn man ausschließlich den Tabellenplatz ins Visier nimmt, bin ich über unser Abschneiden in der Meisterschaft enttäuscht. Ich wurde zwar in zahlreichen Gesprächen auf einen extrem harten Herbstdurchgang vorbereitet, aber man will immer als Sieger vom Platz gehen, dies ist uns leider nur einmal gelungen.

Wir waren zwar in vielen Begegnungen ein ebenbürtiger Gegner, in vielen Phasen des Spieles auch dominant, aber in Summe gesehen machten wir viel zu viele entscheidende Fehler, die unsere Gegner beinhart bestraften.
Obwohl unser Kader sehr groß ist, bekamen nahezu alle Spieler die Chance sich im Spiel zeigen zu können. Dieses ständige Rotationsprinzip war aber von uns geplant und angekündigt, auch wenn es ganz klar auf Kosten der raschen Findung eines fixen Mannschaftskerns ging. Wir setzten die Spieler auf mehreren Positionen ein, um zusätzlich zu den Trainingseinheiten eine Vielzahl an Impressionen über das aktuelle Leistungspotenzial der Jungs zu bekommen. Wir haben eine gute Mischung aus unterschiedlichen Spielertypen in unserem Team und wir können es kaum erwarten, dass unsere Kreativspieler auch körperlich zulegen.

Welche Ziele gibt’s für die Rückrunde?

Für die Rückrunde gibt es viele Ziele, die wir als Mannschaft erreichen wollen. Im Vordergrund steht natürlich die Entwicklung jedes Einzelnen in allen Bereichen der im modernen Fußball geforderten Komplexität. Wir werden versuchen unsere körperlichen Ressourcen voll auszuschöpfen, um auch physisch im Meisterschaftswettbewerb mithalten zu können. Natürlich können wir die „biologischen Uhr“ unser talentierten, aber retardierten Spieler, nicht nach vorne drehen. Mit diesen Jungs müssen wir Trainer, die Spieler selbst und deren Umfeld Geduld haben.
Ein Hauptaugenmerk wird in vielen Teamtrainings auf individual- und gruppentaktisches Defensivverhalten gelegt: wir verlieren noch zu viele 1:1 Situationen, dies ist jedoch die absolute Basis, ohne erfolgreiches Zweikampfverhalten gibt es nicht die Entwicklung, die wir uns erwarten.
Im Fokus steht natürlich auch die Entwicklung eines festen Mannschaftskerns. Wie schon erwähnt: wir haben viel probiert und dabei zahlreiche Erkenntnisse gewonnen. Die Jungs haben jetzt knapp vier Monate Zeit, um individuelle Defizite auszugleichen. Wir werden in den Mannschaftstrainings hart an uns arbeiten und ich bin fest davon überzeugt, dass wir im Frühjahr viel geschlossener und erfolgreicher auftreten werden. Im mentalen Bereich war diese doch erfolglose Saison wahnsinnig lehrreich, solche Erfahrungen werden die Jungs stärker machen.

Was ist aus Ihrer Sicht das Wesentliche das Ihre Spieler in dieser Nachwuchskategorie (U15) lernen sollen?

Schwierig zu beantworten, da so viele neue Herausforderungen auf die Jungs zukommen. Natürlich ist die Entwicklung in all den athletischen, technischen und taktischen Bereichen grundlegend und wichtig. Wesentlich ist meiner Meinung nach das Lernen mit Drucksituationen, Rückschlägen, Niederlagen und Enttäuschungen umzugehen. Die Schule muss im Vordergrund stehen, dies müssen die Jungs lernen zu verstehen. Jeder einzelne Spieler, der es in die Akademie schafft, hat den Traum Profifußballer zu werden. Dies ist aber ein extrem harter und steiniger Weg, geprägt von Enttäuschungen und Rückschlägen, z.B. wenn man keinen Platz im Kader für den Meisterschaftswettbewerb findet. In der U15 werden die meisten Spieler das erste Mal mit solchen Situationen konfrontiert, da sie bei ihren Heimatvereinen zu den Besten zählten. Damit fertig zu werden und nicht daran zu zerbrechen ist für mich die Basiserfahrung in ihrem ersten Akademiejahr.

JACOB DANNENMAIER
U15-KAPITÄN

Wie kommst Du mit der Herausforderung „Schule & Fußball zu verbinden“ zurecht?

Bis jetzt ganz gut, vielleicht auch auf Grund der Tatsache, dass wir noch nicht so im Stress mit Schularbeiten sind, diese kommen in den nächsten Tagen und Wochen auf uns zu. Ich glaube aber, dass es für manche ziemlich schwer ist: wir kommen aus verschiedenen Schulen mit doch sehr unterschiedlichen Niveaus. Insgesamt geht es ganz gut, aber die letzten zwei bis drei Wochen waren schon vollgepackt mit Tests und vielen Hausübungen. Trotz der hohen Belastung sind wir aber sehr glücklich Schule und den Fußball so gut abgestimmt vereinen zu können.“

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